Ein preisgekröntes Haus
Langerringen (wido) - Am Ortsrand in Langerringen steht ein vieldiskutiertes Haus. Es besitzt eine Glasfassade und viel Holz, auf dem Dach wächst Rasen. Nun ist dieses Haus ausgezeichnet worden: Der Architekt Markus Merz (34) gewann für sein privates Einfamilienhaus in Langerringen den Thomas-Wechs-Preis 2008. Als Architekt und Bauherr nahm er gemeinsam mit seiner Ehefrau Dagmar (34) den schwäbischen Architektur-Preis entgegen.
Ein Haus zum Wohnen, das möchten viele. Architekt Merz aber ging bei der Planung seines Heims noch weiter. Er wollte die Ebene des Lechfeldes und die Offenheit des weiten Horizontes in sein Zuhause integrieren.
Gleichzeitig sollte das Zuhause eine ganz persönliche Note haben. Ehefrau Dagmar war wesentlich an der Planung beteiligt. Und: "Sie war mein strengster Bauherr", zieht Merz Bilanz: "Ihre Wünsche zu erfüllen, war nicht immer leicht. Aber es hat sich gelohnt."
Die
Offenheit des Hauses wird im Wesentlichen durch eine raumhohe Glasfront erreicht. Sie verbindet den Wohnbereich mit der umgebenden Landschaft. Wer vorbei geht, wird wahrgenommen, wird gegrüßt.
Privaten Raum bietet das Obergeschoss. Dort haben die Zwillinge Jonas und Nina (2) viel Platz zum Spielen und sind gleichzeitig in der Nähe der Eltern.
In einigen Jahren stehen ihnen an der selben Stelle separate Kinderzimmer zur Verfügung: Mobile Wände trennen innerhalb weniger Minuten zwei Zimmer von dem großen Raum ab.
Hier hat er seine Ideen von Weite und Offenheit verwirklicht.
Architekt Merz hat seine Ideen von Weite und Offenheit verwirklicht - und in der weiteren Planung die Verbundenheit mit der Natur konsequent fortgesetzt: mit einem Energie sparenden Passivhaus.
Das Heim der Familie Merz ist kein Haus im allgemein bekannten Sinn. Das Gebäude fügt sich vielmehr als Skulptur in die Landschaft am Dorfrand ein. "Der Baustoff Holz kommt aus der Natur, die vertikale Lattung erinnert an die Wirtschaftsgebäude der Region", erklärt Markus Merz die Gestaltung der Fassade: "Und der Boden, den das Haus versiegelt, wird durch das begrünte Flachdach kompensiert."
Das flache Dach wird bis heute im Dorf kontrovers diskutiert. Diese Diskussion wurde auch im Gemeinderat intensiv geführt, der sich dann mit 11 zu 6 Stimmen für den Bau aussprach. Markus Merz hingegen sieht in der Formensprache des Hauses noch viel spannendere Aspekte realisiert. "
Sachlich, zweckmäßig und brauchbar soll Architektur sein", wird der Architekt Thomas Wechs gerne zitiert. Merz geht weiter. Er verzichtet auf alles, was nicht notwendig ist. Damit erreicht er eine Unbeschwertheit, die den Betrachter von außen ebenso ergreift, wie den Besucher innen.
"Architektour" Interessierte können das Objekt im Rahmen der Architektouren am 28. und 29. Juni im Tannenweg 7 in Langerringen besichtigen. An beiden Tagen gibt Markus Merz um 14 Uhr eine kurze Einführung. Danach steht er mit seiner Frau Dagmar für Fragen zur Verfügung.
Bild/Text: Schwabmünchner Allgemeine | Doris Wiedemann | 25.06.2008